5. April 2023

Von IM "Eva" bis Checkpoint Charlie

Berlin-Reise bringt Freiwilligen die deutsch-deutsche Teilung plastisch näher

Geschichte zum Anfassen, zum Zuhören, zum Mitfühlen: Während ihrer Reise nach Berlin sind elf Freiwillige der Diakonie Bremen tief in die deutsch-deutsche Vergangenheit eingetaucht. Zeit zum Sightseeing, Shoppen und noch mehr gab es natürlich auch.

Anschauliche Führung durch ehemaliges Stasi-Gefängnis

Die kostenfreie Fahrt war ein Wahlseminar, zu dem sich die jungen Frauen und Männer anmelden konnten. Als „Reisebegleiter“ während dieser intensiven fünf Tage fungierten Susanne Makowka und Philip König-Scheumann vom Pädagog*innen-Team der Diakonie Bremen. Gemeinsam machten sie sich in der deutschen Hauptstadt auf Spurensuche. „Wir hatten großes Glück mit unseren Guides“, sagt Philip König-Scheumann. So gingen die Bremer*innen mit Hans Schulze durch das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen.  Der ehemalige DDR-Bürger, der beruflich viel in Westdeutschland unterwegs war, berichtete während der Führung eindrücklich über sein Schicksal: seine Beziehung mit „Eva“, die sich als Stasi-Agentin entpuppte und deretwegen er in einer Zelle in Hohenschönhausen landete – die selber aber nach dem Mauerfall eine große Nummer im europäischen Hotelbusiness wurde. „Das war erlebbare Geschichte“, betont der Pädagoge. Auch die Freiwilligen waren beeindruckt. Susanne Makowka: „So intensiv und verstehbar ist der Geschichtsunterricht in der Schule nie gewesen, war die einhellige Meinung der Teilnehmenden.“ Alle hätten gespürt: „Dies ist unser Land, das ist unsere Geschichte, das hat etwas mit uns zu tun.“

Improvisationstheater und Radtour

Ob auf dem Mauerweg, an der Eastside Gallery, an der Gedenkstätte an der Bernauer Straße oder im Checkpoint-Charlie-Museum – überall war die deutsch-deutsche Teilung zum Greifen da. „Aber auch die Erkenntnis: Die DDR war eine Diktatur“, betont Susanne Makowka.

 „Im Checkpoint-Charlie-Museum wurden die Ereignisse an der Berliner Mauer mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft“, ergänzt Philip König-Scheumann. Dies habe deutlich gemacht, dass Krieg nicht Historie ist, sondern gerade stattfindet. „Uns hat sehr berührt, wie nah sich das in diesem Moment anfühlte.“

Ein Besuch im Improvisationstheater, eine 17 Kilometer lange Radtour durch die Metropole, Kneipenbesuche und Einkaufsbummel rundeten den Trip ab - voller Geschichte, die bis in die Gegenwart spürbar ist.

Diese Berlinreise war ein Wahlseminar, das junge Menschen, die bei der Diakonie Bremen ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Frewilliges Ökologisches Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst leisten, belegen konnten. Was sonst noch alles drin für unsere Freiwilligen drin ist, erfährt man hier.

Text: Ute Schröder

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