05.05.2022

Karin Altenfelder wird Landesdiakoniepastorin in Bremen

 

Karin Altenfelder wird als neue Landesdiakoniepastorin in Bremen und Vorständin des Diakonischen Werkes durch die Bremische Evangelische Kirche berufen. Die 53-Jährige wird am 1. Juni 2022 die neue Funktion übernehmen – übrigens als erste Frau in diesem Amt. Ihr Vorgänger, Manfred Meyer, war zuvor zur diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen gewechselt.

Die gebürtige Ostfriesin war zuletzt als stellvertretende Geschäftsführerin für die Diakoniestationen Hannover gGmbH tätig. Zuvor war sie als Vorstandsreferentin der Dachstiftung Diakonie sowie in einer Pfarrstelle in Hannover und Buxtehude tätig. Sie studierte Theologie in Hamburg, Groningen und Göttingen.

„Ich möchte vor allem eine Stimme für Men­schen sein, die in unserer Gesellschaft nicht gehört werden“, sagt die neue Landesdiakoniepastorin. Herausfor­derungen sieht sie insbesondere bei der Armuts­bekämpfung und beim Wohnen, das sich immer stärker zur sozialen Frage der 2020er Jahre ent­wickle. „Angesichts der großen Herausforderungen brauchen wir ein gutes Miteinander aller sozialen Träger auch über die Diakonie hinaus, das ist mir wichtig.“

Das Diakonische Werk Bremen e.V. der Bremischen Evangelischen Kirche vertritt als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege die Interessen seiner 45 selbstständigen Mitglieder, die auf allen Feldern der sozialen Arbeit tätig sind - so zum Beispiel im Bereich der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe oder im Gesundheitswesen. In diesen Mitgliedseinrichtungen engagieren sich mehr als 4.500 Hauptamtliche und fast 1.500 Ehrenamtliche. Rund 150 Freiwillige leisten jedes Jahr ein Freiwilliges Jahr bei der Diakonie Bremen.

Text: Regina Bukowski

"Vielfalt ist ein Geschenk"

Frau Pastorin Altenfelder wird im BEK-Forum vorgestellt

 

An der Spitze des Diakonischen Werkes (DW) Bremen steht ab 1. Juni erstmals eine Frau: Pastorin Karin Altenfelder wird die neue Landesdiakoniepfarrerin. Sie vertritt u.a. die Interessen der Diako-nie gegenüber Politik und Stadtöffentlichkeit und kümmert sich um die Vernetzung zwischen Kirche und Diakonie. »Ich möchte vor allem eine Stimme für Menschen sein, die in unserer Gesellschaft nicht gehört werden«, sagt die neue Landespfarrerin. Herausforderungen sieht sie insbesondere bei der Armutsbekämpfung und beim Wohnen, das sich immer stärker zur  sozialen Frage der 2020er Jahre entwickle. »Angesichts der großen Herausforderungen brauchen wir ein gutes Miteinander aller sozialen Träger auch über die Diakonie hinaus, das ist mir wichtig.«

Im Gepäck für ihre neue Aufgabe hat sie reichlich Erfahrung aus der diakonischen Praxis. So war sie  zuletzt als stellvertretende Geschäftsführerin für die Diakoniestationen in Hannover mitverantwortlich. »Dazu gehören 500 Mitarbeitende, zu 90 Prozent Frauen, die 2.500 Menschen rund um die Uhr versorgen.« Karin Altenfelder kennt den wirtschaftlichen Druck in der Pflegebranche. 

Gleichzeitig haben wir es mit Menschen und ihren Bedürfnissen zu tun, und es kommt darauf an, Zeit zu haben, gerade wenn es schwierig für sie ist. Ich habe bei den Mitarbeitenden viel Engagement und Herzblut in der Begleitung von Menschen erlebt. Das macht Diakonie aus. Damit das so bleibt, brauchen Fachkräfte vernünftige Arbeitsbedingun-gen. Dazu gehören gerade angesichts der vielen Teilzeit-Beschäftigten eine auskömmliche Bezahlung nach Tarif, eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und vor allem Wertschätzung.« Die gesellschaftliche Haltung gegenüber sozialen Berufen müsse sich grundlegend ändern, egal ob in der Pflege oder in Kitas. »Die Mitarbeitenden hätten die gesellschaftliche Solidarität auch jetzt gebraucht. Eine Corona-Impflicht nur für Gesund-heits- und Pflegeberufe ist in punkto Wertschätzung ein contraproduktives Signal.«

In einer diversen und inklusiven Gesellschaft müsse sich die Diakonie weiter öffnen: »Diakonie ist für alle da, und deshalb muss jede und jeder mittun können. Viefalt ist ein Geschenk, das wir einsetzen müssen. Das bedeutet, offen nach Erwartungen und Bedürfnissen von Menschen zu fragen und zu schauen, was wir als Diakonie für sie tun können. Unser christliches Profil leistet dafür den zentra-len Beitrag: Leib und Seele gehören zusammen.« Diakonie als soziale Arbeit der Kirche könne auch einen Beitrag zur Mitgliederbindung leisten: »Auch deshalb ist es mir wichtig, das Miteinander von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen weiter zu stärken. Mit dem klaren Blick für die Bedürfnisse der Menschen vor Ort bei den Gemeinden und der Fachlichkeit der diakonischen Einrich-tungen haben wir als Netzwerk ideale Vorausset-zungen, gerade in Bremen, wo die Wege kurz sind. 

Die Offenheit und Herzlichkeit, die sie während ihrer Bewerbungsphase erlebt habe, lasse sie gern nach Bremen kommen: »Ich werde zunächst von Hannover pendeln, wo unser jüngstes Kind noch zur Schule geht. Ziel ist aber der Standortwechsel. Wir freuen uns als wassersportbegeisterte Menschen auf die Weser. Ich bin vor zwei Jahren schon über den Wümmeradweg geradelt und habe das Pilgern für mich entdeckt – auch dafür bietet Bremen und umzu viele Möglichkeiten.« 

Quelle: BEK-Forum, Mai 2022, Matthias Dembski

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