Von der Pflegeversicherung bis zur Überwindung der Einsamkeit
Diakonie Bremen verabschiedet langjährigen Mitarbeiter Dr. Jürgen Stein in den Ruhestand
Pflegeversicherung, Qualitätsmanagement, EU-Projekte: Diese Begriffe waren im Diakonischen Werk (DW) Bremen eng mit Dr. Jürgen Stein verknüpft. Ende März wechselt der langjährige Verbandskoordinator in den wohlverdienten Ruhestand. „Wir bedanken uns herzlich für seinen Einsatz im Landesverband und für unsere Mitgliedseinrichtungen, denen er beratend und unterstützend mit viel Kompetenz zur Seite stand“, sagt Landesdiakoniepastorin Karin Altenfelder.
Seit 1995 war Dr. Stein beim DW Bremen beschäftigt. Der Rheinländer arbeitete nach seinem Lehramtsstudium der Geschichte, Politik und Philosophie und dem Referendariat zunächst als Vorstandsreferent für das Diakonische Werk Karlsruhe sowie an der Universität Heidelberg. „Mit der Einführung der Pflegeversicherung wurde bei den Einrichtungen im DW Bremen der Wunsch nach einer Person deutlich, die sich nur hierum kümmert“, erinnert sich der 65-Jährige. Die Voraussetzung, dass diese Person erklärfähig sein musste, erfüllte der promovierte Geisteswissenschaftler. So übernahm der zweifache Vater die neugeschaffene Stelle der Verbandskoordinators.
„In der Folgezeit verlagerten sich die Themen immer wieder“, zieht Dr. Stein Bilanz. Nach der Pflegeversicherung lagen die Schwerpunkte zunächst auf der Einführung des Qualitätsmanagements. „Hier habe ich unsere Mitglieder zum Beispiel bei der Vorbereitung auf Audits beraten.“ Später nahmen europäische Projekte einen wichtigen Platz ein. „Meine Arbeit im DW Bremen war bunt und wandlungsfähig. Ich musste gar nicht wechseln, da ich hier immer neue Dinge umsetzen könnte.“ Aber auch das Zusammentreffen mit vielen interessanten Menschen in der Geschäftsstelle, im Verband und bei den Kooperationspartnern habe ihm stets viel Freude bereitet. „Für alle diese Begegnungen bin ich sehr dankbar.“
2020 hat Dr. Jürgen Stein die Stelle des Verbandskoordinators an Oliver Schulz abgegeben und schwerpunktmäßig am EU-Projekt Teilhabe gearbeitet. „Es war natürlich schwierig, dass dieses Projekt, dass sich mit der Überwindung der Einsamkeit beschäftigt, ausgerechnet mit der Corona-Pandemie zusammenfiel.“ Vieles musste mit den europäischen Partnern aus der Nordseeregion anders geplant werden. Es entstanden neue Wege, und das Digitale nahm einen großen Schwerpunkt ein. Das Verfassen des Abschlussberichtes dieses Projekts war Dr. Steins letzte größere Arbeit. Ein Treffen der beteiligten Organisationen in den Niederlanden und in Bremen bildete einen Höhepunkt des letzten Monats vor dem Eintritt in den Ruhestand.
In diesen will der 65-Jährige gemeinsam mit seiner Frau mit einer Cornwall-Reise starten. Außerdem plant der passionierte Radler eine Fahrradtour an der Donau, Großeltern-Einsätze sowie mehr Zeit fürs Zeichnen. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Inklusion – (nur) auf dem Papier?“ mit Kunst von Menschen mit Beeinträchtigungen mit Bezug zu EU-Projekten des DW Bremen am 25. April, 17 Uhr, im Kapitel 8 (Bremen, Domsheide) wird er dabei sein. „Da werde ich Gelegenheit haben, mich von vielen Menschen zu verabschieden, mit denen ich lange Jahre sehr gut zusammengearbeitet haben.“