Vertrauenssache: Bremer Schauspieler unterstützt Freiwillige spielerisch
Seminare zu unterschiedlichen Themen gehören zum Freiwilligendienst dazu
Draußen liegt noch Schnee, aber in die Fenster des Seminarraums in der St. Pauli-Gemeinde fallen schon warme Sonnenstrahlen. Knapp 20 junge Frauen und Männer sitzen in einem Stuhlkreis und warten mal mehr, mal weniger entspannt darauf, was Schauspieler Pascal Makowka in den kommenden Stunden mit ihnen vorhat. Eins vorweg: Es dauert nicht lange, bis die Teilnehmenden, alles Freiwillige bei der Diakonie Bremen, auftauen.
Im DIAKO, in Friedehorst, im Kindergarten oder in der Notunterkunft: Die Frauen und Männer, die an diesem Tag hier zusammenkommen, haben sich für einen Freiwilligendienst entschieden. Sie engagieren sich ein Jahr lang für andere, lernen soziale Berufe kennen – aber auch ganz neue Seiten an sich selbst. Das passiert nicht nur während ihrer Arbeit in den diakonischen Einrichtungen, sondern auch in Seminaren, die verpflichtend zum Freiwilligendienst dazugehören. Genau so ein Seminar findet an diesem Montag in der Neustädter Kirchengemeinde St. Pauli statt. „Es geht um Vertrauen“, sagt Susanne Makowka, eine von fünf Pädagog*innen der Diakonie Bremen. „Um das Vertrauen zu sich selbst, aber auch zur Gruppe.“ Vor anderen sprechen, seine Meinung vertreten – das falle nicht allen leicht und die Coronazeit mit Kontaktsperren und Lockdowns habe dies noch verstärkt, sagt die Pädagogin, die schon seit mehr als zehn Jahren Freiwillige begleitet.
Es wird gespielt, gerannt und gelacht
Pascal Makowka soll da Abhilfe schaffen. Der Schauspieler vom Bremer Schnürschuh-Theater kommt händereibend herein und legt nach einer Vorstellungsrunde gleich los. Es wird gespielt, gelacht und gerannt. Jeder kann gut mitmachen, auch diejenigen, deren Muttersprache nicht deutsch ist.
Nach dem „Aufwärmen“ wird es ein wenig kniffeliger: Kleine Bälle kommen ins Spiel, die in einem bestimmten Rhythmus weitergegeben werden müssen. Schnell wird klar: Es geht nur zusammen – und nur, wenn alle aufeinander achtgeben.
Kurz danach rennen alle wie Affen durch den Saal, schreiten traurig umher oder hüpfen munter auf einem Bein. Was zu tun ist, bestimmt eine Person – die anderen machen mit. „Wie fühlt es sich an, das Kommando zu übernehmen? Fällt euch das leicht, oder ist es angenehmer, einfach mitzumachen?“, fragt Pascal Makowka im Anschluss, als auch der letzte aufgetaut ist.
Mit geschlossenen Augen durch den Raum
Ans Eingemachte geht es für die Gruppe, als erst eine, dann immer mehr mit geschlossenen Augen durch den Raum gehen und die Sehenden aufpassen müssen, dass niemand irgendwo anstößt. Für manche ist das Gefühl, anderen blind vertrauen zu müssen, schrecklich. Manche finden es angenehm, die Verantwortung an andere abgeben zu können. „Es ist gut, Vertrauen zu wagen“, gibt Susanne Makowka der Gruppe mit auf den Weg. „Und oftmals ist es am besten, darauf zu vertrauen, dass es sich im Leben schon irgendwie hinruckelt.“
Für einige Teilnehmende ist das Leben schon ein bisschen „weitergeruckelt“: Sie beenden ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) vorzeitig, weil sie eine Ausbildung im DIAKO-Krankenhaus beginnen. Sie haben die Pflege ausprobiert und für gut befunden. „Es ist doch toll, dass sie sich für einen sozialen Beruf entschieden haben“, freut sich Susanne Makowka.
Positives Feedback aus der Gruppe
Das Feedback der Gruppe fällt nach diesem Workshop positiv aus. Alle haben mit viel Spaß neue Erfahrungen gemacht. Wer diese Chance auch nutzen und sich im Freiwilligendienst ausprobieren möchte, der kann sich jetzt bewerben. HIer gibt alles Infos.