29.04.2022

Hingucken und Handeln
seit 170 Jahren 

Warum Rahel, Patrick und Petronella gerne für den  Verein für Innere Mission arbeiten 

 

Seit mehr als 170 Jahren begleitet der Verein für Innere Mission in Bremen Menschen in besonderen Lebenssituationen unabhängig von ihrer Kultur und Religion. Er bietet Hilfe und Perspektiven für die Zukunft. Das Anliegen der Menschen behandelt die Innere Mission stets mit Respekt und Toleranz. Darüber hinaus wird zu jedem Zeitpunkt die Würde und das Recht auf Selbstbestimmung gewahrt, denn der Mensch steht im Mittelpunkt des Handelns. Geleitet werden die mehr als 500 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen und ebenso vielen freiwillig sozial engagierten Helfer*innen ein der Inneren Mission dabei durch christliche Werte wie Nächstenliebe und Wertschätzung – was auch Rahel, Patrick und Petronella bestätigen können.


Das bietet die Innere Mission:
 

  • Sinnstiftende Arbeit
  • Förderung der fachlichen Entwicklung der Mitarbeiter*innen 
  • Attraktives Gehalt
  • Zahlreiche Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung und Möglichkeiten der Supervision 
  • betriebliche Altersvorsorge 
  • Firmenfitness
  • Fahrradleasing
  • Events, wie Ausflüge und Firmenfeiern

Deine Mission Job 

Begegnungen ermöglichen

Jeder Tag ist anders – Flexibilität ist gefragt im Wichernhaus

Sport, Kunst, Nähen oder Gartenarbeit – die Angebote für Menschen mit psychischer Erkrankung im Wichernhaus sind vielfältig. „Wir wissen morgens nie, wer von unseren Gästen kommt. Kein Tag ist wie der andere“, sagt Rahel Strobel. Sie ist als Ergotherapeutin im Bereich Psycho-Soziale Hilfen (PSH) der Inneren Mission tätig. „Es ist schwer, meine Arbeit in wenige Worte zu fassen. Ich sehe das Wichernhaus wie eine große WG – hier sitzt man nicht im Stadt-Café für sich, sondern man kommt sofort mit anderen Gästen in Kontakt“, so Strobel. Wer zum ersten Mal im Haus sei, werde sofort von anderen Gästen angesprochen – denn im Wichernhaus gehe es in erster Linie um Begegnungen. „Die Gäste fangen sich gegenseitig auf und bilden ein Netzwerk – wie bei einem Trapezkünstler mit seinem Netz. Wenn man fällt, wird man von der Gemeinschaft aufgefangen und so vor dem Schlimmsten bewahrt.“

"Wenn man fällt, wird man von der Gemeinschaft aufgefangen"

Über Jahre hinweg eine Beziehung aufgebaut 

Die Gäste des Wichernhauses bringen oftmals auch etwas mit – eine Krise, Sorge oder Nöte. „Wir haben hier feste Angebote an den einzelnen Tagen – das ist wichtig für die Menschen mit psychischer Erkrankung, die zum Beispiel durch Erwerbsunfähigkeit eine Tagesstruktur benötigen. Aber der Ablauf steht und fällt mit den Gästen – wenn jemand in einer Krise ist und sofort Unterstützung braucht, geht das immer vor.“

Zu vielen Gästen habe sie über Jahre hinweg eine Vertrauensbeziehung aufgebaut – das sei hilfreich in einer Notsituation. „Im Falle eines psychischen Notstandes können manche Betroffenen nicht zum Arzt gehen und lange Wartezeiten aushalten. Sie kommen zu uns und suchen das Gespräch.“ Das sei auch richtig so, denn die Angebote des Wichernhauses seien bewusst niederschwellig gestaltet. „Man braucht keine Verordnung, man kann einfach zu uns kommen. Im Schnitt hatten wir früher mehr als 40 Begegnungen am Tag – durch Corona mussten wir hier etwas umdenken und vieles an die frische Luft verlegen“, so die Ergotherapeutin.

Vielfältige Aufgaben im Wichernhaus

Durch Projekte wie den Tag der Nachbarschaft oder die Toleranzbank an der Straße entstehen auch Begegnungen mit Menschen aus dem Stadtteil. Das sei ebenfalls wichtig, denn das Wichernhaus – ein altes Haus mit Messingtürklinken und großem Kronleuchter im Flur – sollte immer ein offenes Haus sein. Fünf Kolleg*innen sowie eine Auszubildende der Heilerziehungspflege und eine Psychologiestudentin im Praktikum sind für das Haus und die zahlreichen Angebote zuständig – unterstützt durch die Gäste selbst. „Der Küchenbereich wird von den Gästen selbst bewirtschaftet. Hier gibt es zwölf Personen, die in Schichten zusammenarbeiten – Kaffee kochen, einkaufen gehen und Abrechnungen machen. Eben alles, was dazugehört“, so Strobel. Das laufe sehr erfolgreich, denn viele seien schon seit Jahren am Tresen tätig. „Manchmal müssen wir auch einspringen, aber eigentlich klappt das sehr gut. Wir stehen dann nur im Hintergrund bereit, um Fragen zu beantworten.“

Das ist auch gut so – denn Rahel Strobel hat mit der Begleitung der Beschäftigungsgruppe mehr als genug zu tun. Nicht nur ist sie für die zahlreichen Lieferant*innen zuständig, die Essen, Trinken, Reinigungsmittel usw. vorbeibringen (wofür sie mehrmals täglich im Haus die Treppe auf- und abläuft), auch hat sie eigene Angebote – aktuell sind das eine Schreibwerkstatt, einen Lesekreis und die Nähwerkstatt. „Wir machen viele Upcycling-Projekte oder reparieren Kleidungsstücke für den Anziehungspunkt oder die Gäste. Wir haben zwei Nähmaschinen. Ich versuche die Gäste immer soweit wie möglich einzubinden, damit sie es dann zukünftig auch selbst machen können.“

Nächstenliebe bedeutet Hinschauen und Handeln. Einfach da zu sein, wenn jemand eine Krise hat. Erkennen, wenn jemand dich braucht und dem dann Vorrang zu geben.“

Rahel Strobel, Ergotherapeutin bei der Inneren Mission

Herzliches Ambiente

Aber es gibt natürlich noch viel mehr Angebote – hier bringen alle Kolleg*innen ihre individuellen Kompetenzen ein. „Eine Kollegin ist Kunsttherapeutin, sie bietet Malerei, Druck und Keramik an. Unser Innenhof ist wie ein Skulpturenpark mit allem, was hier entstanden ist. Auch der Brunnen wurde toll gestaltet.“ Und auch in der Holzwerkstatt entstehen immer wieder Dinge für das Haus, wie eine Bank, die in der Parzelle kaputtgegangen ist. „In der Parzelle machen wir im Sommer Grillabende, Singen, Thai Chi und Musikbandprojekte. Es ist immer etwas bei uns los. Langweilig wird uns jedenfalls nie", sagt Strobel lachend.

Das herzliche Ambiente wird besonders bei den Veranstaltungen spürbar, die für die Nachbarschaft geöffnet sind, wie zum Beispiel bei Kulturangeboten. „Solche Events vertiefen die Beziehungen, man begegnet sich und lernt sich kennen. Das ist wichtig für unsere Gäste ebenso wie für den Stadtteil. Ich bin froh, dass es in jedem Bremer Stadtteil solche Einrichtungen wie das Wichernhaus gibt.“

Wir haben 3 Fragen an Rahel Strobel, Ergotherapeutin:
 

Was treibt dich beruflich an?

Ich möchte eine Art Gärtnerin der Seele sein – für nicht nur eine Saison, sondern über viele Jahre hinweg für die Menschen da sein.

Welche besonderen Momente erlebst du bei der Arbeit?

Unsere letzte Weihnachtsfeier zusammen, das war etwas Besonderes – wir saßen, alle getestet, wieder an einer großen Tafel zusammen- Das war ein freudiges Erlebnis, nach den schweren Monaten der Pandemie mit wenig Kontakten und Abstand. Es fühlte sich wie früher an und das war ein besonderer Moment.

Was sollte man für deinen Beruf mitbringen?

Ein großes Herz für die Menschen und eine gute Balance – man muss selbst stabil sein und seine Grenzen kennen, um andere Menschen umsorgen zu können. Gut zuhören zu können und manchmal auch eine Prise Humor helfen sowieso immer. Außerdem sollte man von allem ein bisschen können – ich nehme auch mal die Bohrmaschine für Projekte zur Hand.

Wir haben die Mitarbeitenden gefragt:
Was macht die Innere Mission für Sie aus?

Wertschätzung für alle Menschen (Kolleg*innen und Gäste)

Guter Verdienst

Zusammenhalt im Team

Eine gemütliche Atmosphäre

Für den Sozialpädagogen Patrick Jacobsen ist die Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung in Schachhausen eine ganz normale WG

Das Altbremer Haus in Schwachhausen sieht wie ein ganz gewöhnliches Wohnhaus aus – keine Schilder weisen auf den Träger, den Verein für Innere Mission, hin. Und das ist Absicht: „Wir wollen, dass die WG ein Teil der Nachbarschaft ist und dass es hier eine wohnliche Atmosphäre gibt“, so Patrick Jacobsen. Er ist Teil des Teams Metzerstraße und begleitet zusammen mit zwei Heilerziehungspfleger*innen die fünf Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Alter von 22 bis 40 Jahren, die in der WG leben. „Wir unterstützen im Alltag – die Bewohner*innen der WG und auch noch ein paar Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung leben.“

„Es geht auch darum, dass jeder mal den Geschirrspüler ausräumt.
Also um ganz alltägliche WG Themen.“

Alltägliche WG-Themen

Jeden Montag findet das WG-Treffen statt, bei dem Probleme angesprochen werden und Ideen für die Freizeitgestaltung diskutiert werden. „Es geht auch darum, mal gemeinsam zu kochen – und dass jeder mal den Geschirrspüler ausräumt. Also um ganz alltägliche WG-Themen“, so Jacobsen. Alle Bewohner*innen habe feste Betreuungszeiten, in denen zusammen mit Patrick Jacobsen und seinen Kolleg*innen in der Stadt eingekauft wird, Amtsgänge erledigt werden oder gemeinsam Papiere durchgegangen werden. „Alle haben Betreuungsstunden und können entscheiden, was in dieser Zeit gemacht wird.“ An manchen Tagen bringt der Sozialpädagoge auch seinen Hund, einen Großpudel, mit zur Arbeit. „Das ist auch für die Bewohner*innen gut, die kennen ihn seit er ein Welpe ist.“

 

"Nächstenliebe bedeutet für mich, den Menschen so zu nehmen, wie er ist und seine Würde zu wahren. Denn jeder Mensch ist gleich.“

Patrick Jacobsen, Sozialpädagoge

Selbständigkeit vermitteln

Patrick Jacobsen hat seinen Bachelor in Emden, sein Anerkennungsjahr im Viertel gemacht und hat anschließend im Team Metzerstraße angefangen. „Dass ich bei der Inneren Mission bin, war eher Glück als eine bewusste Entscheidung. Denn ich bin nach meinem Anerkennungsjahr geblieben, weil ich mich wohl gefühlt habe.“ Dass die Bezahlung bei der Inneren Mission im Vergleich zu anderen Trägern sehr gut ist, hat er erst im Nachhinein herausgefunden. „Ich habe mich umgehört und als ich erfuhr, was meine Kommilitonen verdienen habe ich gemerkt: Oh, da hatte ich ja Glück.“ Doch nicht nur der Verdienst, auch das Team seien hervorragend und ein Grund für ihn, sich in der Metzerstraße wohl zu fühlen – die gemeinsamen Kohltouren und Grillabende sind für ihn symbolisch für den guten Zusammenhalt im Team.

Seit sechs Jahren arbeitet der 36-Jährige nun schon im Team Metzerstraße. „Ich bin seit der Eröffnung hier und durfte es mit aufbauen. Es macht total Spaß.“ Auch deshalb, so der Sozialpädagoge, weil man den Fortschritt bei den Bewohner*innen sehe. „Viele kommen zu uns und haben in ihrem Elternhaus noch gar nicht gelernt, wie sie selbständig etwas machen können. Da unterstützen wir dann und vermitteln neue Kompetenzen – das kann alles sein: Kochen, Backen, Aufräumen, Putzen, Waschen oder auch die Jobsuche.“

Wir haben 3 Fragen an Patrick Jacobsen, Sozialpädagoge im Team Metzerstraße:
 

Was treibt dich beruflich an?

Ich stehe morgens immer gerne auf, denn ich habe das Gefühl: Da gehöre ich hin – ich glaube, dass die Menschen uns brauchen. Der eine mehr, der andere weniger. Und ich habe nette Kollegen, das kommt noch dazu. Ich habe einfach Spaß auf der Arbeit.

Welchen besonderen Moment hast du bei der Arbeit erlebt?

Wir haben mit den Klienten gemeinsam Weihnachtsdekoration gebastelt und verkauft – und so konnten wir Weihnachtsgeschenke für alle kaufen. Darüber haben sich alle total gefreut – das brauchen sie auch, dass jemand an sie denkt und sie ein Geschenk zu Weihnachten bekommen.

Was sollte eine (angehende) Pflegekraft in deinem Beruf mitbringen?

Man braucht Geduld, muss hilfsbereit und freundlich sein. Man sollte den Job mit Humor nehmen, darf es nicht zu nah an sich herankommen lassen.


Auf einen Kaffee mit Hans-Christoph Ketelhut,
Vorstandssprecher der Inneren Mission in Bremen

Ja. Ich wurde sehr herzlich von der Mitarbeiterschaft begrüßt.

Spätnachmittags, wenn der Alltagstrubel nachlässt und man ein bisschen zum Nachdenken kommt.

Alles drei, je nach Wetter- und Terminlage.


Den Menschen etwas zurückgeben

Warum Petronella Stump-Vermeulen umgeschult hat und nun im sozialen Bereich arbeitet

 

Mit über 50 Jahren nochmal die Schulbank drücken? Für die Niederländerin Petronella Stump-Vermeulen war das keine Frage, als sie aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr in ihrem alten Job arbeiten konnte. „Ich habe mich gefragt: Will ich mit 56 Jahren nur noch Zuhause sitzen oder nochmal etwas Sinnvolles tun?“ Die Entscheidung fiel ihr leicht. Sie kenne es selbst, manchmal durch plötzliche Ereignisse im Leben, vor großen Herausforderungen zu stehen – nun Menschen dabei zu unterstützen Herausforderungen zu meistern und auch ihre Erfahrungen weiterzugeben, das macht Petronella froh. „Ich bin dankbar, dass mir die Innere Mission diese Chance gegeben hat, obwohl ich keine Arbeits-Erfahrungen in dem Bereich hatte.“ Sie arbeitet im Bereich „Ambulant Begleitetes Wohnen“ für Menschen mit Beeinträchtigung. Dabei steht sie individuell dafür zur Verfügung, wobei die Klient*innen Unterstützung brauchen – ein Gang zum Arzt, Einkaufen fürs Abendessen oder ein Kinobesuch.

"Nächstenliebe ist das, was hier gelebt wird. Jeder Mensch darf so sein, wie er ist und wird in der Weise begleitet, wie er es braucht.“

Petronella Stump-Vermeulen, Auszubildende in der Heilerziehungspflege

Gemeinsam den Keller aufräumen

„Heute Nachmittag gehe ich zu einer Dame – da frage ich vorher telefonisch, ob es irgendwelche konkreten Wünsche gibt für unsere gemeinsame Zeit. Wenn es keine Ideen gibt, gebe ich Impulse, aber die Person entscheidet immer selbst“, so Stump-Vermeulen. So könne es auch vorkommen, dass man gemeinsam den Keller aufräumt, neue Regale kauft und diese einräumt. „Wir helfen dabei, was die Menschen nicht alleine schaffen würden, aber gerne schaffen möchten.“ Es gehe ihr darum, den Menschen ein schönes selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, so die Betreuungshelferin. Zu sehen, wie die Nutzer*innen immer selbständiger werden und dabei glücklich sind – das sei die größte Wertschätzung. Und das sei auch anders als in ihren früheren Jobs, bei denen es immer darum gegangen sei, Geld zu erwirtschaften. „Ich kam am Freitag in den Dienst und auf einmal sangen mir alle ein Ständchen, weil ich kurz zuvor Geburtstag hatte. Ich dachte, dass das keiner wissen kann. Solche Momente kann kein Geld der Welt aufwiegen.“

Schule bereitet auf die Praxis vor

Petronella Stump-Vermeulen arbeitet als Betreuungshelferin, macht aber berufsbegleitend auch ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. „Ich glaube, für viele wirkt der Begriff Heilerziehungspflege abschreckend, weil man gar nicht weiß, was dahintersteckt.“ Deshalb sei die Praxis so wichtig – dass durch Corona viele junge Menschen nun keinen Freiwilligendienst absolviert haben und so die Praxis nicht kennenlernen konnten, findet sie schade. „Ich glaube, der Beruf ist sowohl für junge Menschen als auch für Menschen mit Lebenserfahrung, wie ich sie habe, gleichermaßen attraktiv“, so Stump Vermeulen. Natürlich sei die Schule herausfordernd, aber sie bereite auch gut auf die Praxis vor. Daher solle sich niemand vor der Ausbildung scheuen, der Lust auf einen Beruf hat, bei dem man anderen Menschen Assistenz bietet. „Hier werde ich gebraucht, hier kann ich mit meinen Erfahrungen anderen behilflich sein.“

„Hier werde ich gebraucht, hier kann ich mit meinen Erfahrungen anderen etwas Gutes tun.“

Wir haben 3 Fragen an Petronella Stump-Vermeulen,

Auszubildende in der Heilerziehungspflege:

 

Was treibt dich beruflich an?

Meine beruflichen Aufgaben hier – weil sie mit Menschen, für Menschen, erfüllend sind. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an – überhaupt nicht.

Welche besonderen Momente erlebst du bei der Arbeit?

Wenn spontan für mich zum Geburtstag gesungen wird, das finde ich berührend.

Was sollte eine (angehende) Pflegekraft in deinem Beruf mitbringen?

Ich denke man sollte eine gewisse Haltung verinnerlicht haben, einen großen Respekt vor allen Menschen. Respekt insbesondere vor den Menschen, die vor vielen Hürden stehen und dann mutig sind, um diese zu überwinden. Und man sollte die Arbeit von Herzen machen – sonst braucht man sie gar nicht zu machen.

Das Team in der ambulanten pflege
Foto: Anke Mirsch

„Pflege ist meine Leidenschaft“  

Ilim Yüksel arbeitet als Pflegedienstleistung (PDL) im Bereich der ambulanten Pflege der Inneren Mission und ist eigentlich für die Planung und Koordination der Dienstpläne und Touren zuständig. Doch auf die Arbeit in der Pflege möchte die 44-Jährige trotzdem nicht verzichten. „Als PDL sollte man eigentlich nicht in der Pflege arbeiten, aber ich arbeite seit mehr als 20 Jahren in der Pflege. Das ist für mich eine Leidenschaft und ich möchte das einfach, sagt Yüksel selbstbewusst. Sie ist froh, dass ihr Arbeitgeber ihr das nach wie vor ermöglicht. Denn die Fortschritte der Klient*innen zu sehen, das motiviere die PDL jeden Tag. „Zum Beispiel, wenn jemand sagt, er kann nicht laufen und nach drei Wochen durch unsere Unterstützung dann doch wieder anfängt zu laufen. Oder wenn jemand glaubt, nicht mehr Zuhause leben zu können und das mit unserer Hilfe doch schafft. Das begeistert mich.“

Als PDL muss Yüksel auch entscheiden, ob ein neue*r Kund*in aufgenommen wird – ob es in die Tour passt und ob es wirtschaftlich ist. „Wenn wir Kund*innen neu aufnehmen, fahre ich die erste Zeit selbst dorthin, um mir ein Bild zu machen. Es ist wichtig, dass ein Vertrauensverhältnis entsteht und dass die Kund*innen unsere Unterstützung auch möchten“, so die PDL. Sie helfe gerne dabei, durch die ambulante Pflege ein gemeinsam vereinbartes Ziel zu erreichen – dafür müssen aber beide Seiten es auch wirklich wollen. „Man muss mit dem Herzen dabei sein. Ich merke, wenn jemand keine Lust mehr hat und dagegen arbeitet. Dann sage ich das auch ganz offen und bitte den Kund*innen zu überlegen, ob er die Unterstützung überhaupt noch möchte. Nur so geht es.“

Ilim Yüksel ist froh, dass sie in ihrem Job bei der Inneren Mission die Möglichkeit hat, die Kund*innen kennenzulernen und nicht auf Knopfdruck entscheiden muss, wer angenommen wird und wer nicht. „Andere Pflegedienste hören sich nur kurz am Telefon die Anfragen an und entscheiden dann. Das ist aber nicht nah am Menschen – und das ist mir wichtig. Das macht die diakonische Arbeit aus – wir sind mit der Pflege nach an den Kund*innen und auch nah an den Mitarbeitenden. Das ist das Schöne bei uns.“

Text: Regina Bukowski
Ein Beitrag im Rahmen der Kampagne Du verdienst mehr!


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