Was wir gegen Mikroplastik unternehmen können
Ein Seminar der Freiwilligendienste
Unfassbare fünf Milliarden Plastiktüten werden jährlich allein in Deutschland verbraucht. Sie sind aber nur ein Aspekt der weltweiten Plastikmüllproblematik. Ob im Smartphone, Kugelschreiber, als Lebensmittelverpackung oder Kinderspielzeug – wir sind fast immer und überall von Plastik umgeben. Die verbrauchten Produkte landen nicht nur in der Müllverbrennung, sondern in der Landschaft, den Flüssen, den Meeren. „Plastik ist ein großes Problem – es wird meist auf Basis von Erdöl produziert und ist nicht biologisch abbaubar“, erklärt Bildungsreferentin Christina Hübner. Sie ist als Referentin im Online-Seminar der Freiwilligendienste des Diakonischen Werks Bremen zu Gast und soll den Freiwilligen das Thema (Mikro-)Plastik näherbringen.
Ein problematischer Kreislauf
„Meere und Meerestiere leiden besonders unter dem Plastikmüll – gerade Mikroplastik verwechseln die Meerestiere oft mit ihrer Nahrung. Wenn wir wiederum die Meerestiere essen, essen auch wir das Mikroplastik“, erklärt Hübner den problematischen Kreislauf. Ursache für das Problem sei neben dem hohen Verbrauch an Plastikprodukten auch die Tatsache, dass Kläranlagen die Partikel nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern können und sie so in die Gewässer gelangen – und mit dem Klärschlamm auch auf unsere Felder und in die Luft.
Wo wir Mikroplastik finden
„In Duschgel, Zahnpasta, Peeling oder Lippenstiften versteckt sich Mikroplastik. Es sind winzige Plastikpartikel, kleiner als 5 Millimeter und somit für das menschliche Auge kaum sichtbar, die über das Abwasser in die Umwelt gelangen und dort unabsehbare Schäden anrichten“, erklärt die Bildungsreferentin. Um den Freiwilligen im Freiwilligen Jahr dieses Thema im Online-Seminar näher zu bringen, dürfen die Freiwilligen selbst auf die Suche gehen – was steht in ihrem Bad Zuhause, das Mikroplastik enthält? Gemeinsam mit Christina Hübner und mit Hilfe einer App werden die Produkte angeschaut und ausgewertet – eine gute Übung, um für das Thema zu sensibilisieren.
Do It Yourself
Und im Seminar gehen die Freiwilligen noch weiter – um nicht abhängig von den Produkten aus dem Einzelhandel zu sein, lernen sie, wie sie Zuhause Seife ohne Mikroplastik ganz einfach selbst machen können (die Zutaten wurden zugeschickt vorab). Daher schmelzen sie die Grundseife, gegen natürlich Zutaten hinzu (wie Zimt, Lavendel oder Rosmarin) und stellen diese über Nacht in den Kühlschrank. Die Ergebnisse können sich sehen lassen – und sind garantiert mikroplastikfrei!
Positives Feedback
Die Freiwilligen waren von den verschiedenen Übungen sehr angetan. „Ich fand die App toll und werde diese das nächste Mal auch zum Einkaufen mitnehmen“, sagte eine Freiwillige in der Abschlussrunde. „Die praktische Aufgabe mit der Seife hat mir sehr gut gefallen – mal weg vom Schreitischstuhl“, sagte ein anderer Freiwilliger. Es war auf jeden Fall ein lehrreicher Tag zum Thema Mikroplastik, von dem alle etwas mitnehmen konnten – neue gedankliche Impulse, eine praktische App oder auch die mikroplastikfreie Seife.
Übrigens: Dies ist ein Einblick in einen Online-Seminartag im Freiwilligen Jahr. Weitere Themen dieser Seminarwoche waren der Zusammenhang von Ernährung und Klima, gesunde Ernährung durch saisonale und regionale Produkte, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, psychische Gesundheit und Resilienz und den Bezug zur Natur. Ziel der Seminarwoche sei es, so Pädagogin Andrea Vogelfänger, den Freiwilligen neue Themen näher zu bringen und einen Ausgleich zur Arbeit in den Einsatzstellen zu bieten. Mehr über die Seminare