Lockerung des Besuchsverbots in Bremer Pflegeeinrichtungen ist ein Schritt in die richtige Richtung
Diakonie Bremen fordert regelmäßige und umfassende Corona-Tests für Bewohner und Mitarbeitende
Nachdem die Kritik an den Besuchsverboten in Altenpflegeheimen zum Schutz vor dem Coronavirus gewachsen ist, plant der Bremer Senat nun Lockerungen eben dieses Besuchsverbot. Regelmäßige und umfassende Corona-Tests in Pflegeheimen lehnt das Land Bremen aber bislang ab.
Die vom Bremer Senat geplanten Lockerungen des Besuchsverbots in den Pflegeeinrichtungen sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Die bisherigen Kontaktsperren in den Einrichtungen könnten auf lange Sicht besonders für ältere Menschen zu einer zunehmenden psychischen Belastung werden. „Selbstverständlich verstehen wir das Bedürfnis nach Besuchen in den Einrichtungen. Diese müssen aber durchdacht und geplant stattfinden. Außerdem sollten sie den Schutz der Gesundheit und die Nachvollziehbarkeit von Infektionsketten für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende im Blick haben“, betont Landesdiakoniepastor Manfred Meyer, Vorstand des Diakonischen Werks Bremen e.V. „Darum entwickeln unsere Einrichtungen gute und durchdachte Hygienekonzepte. Leider werden sie aber vom Land mit der Ausstattung mit regelmäßigen Corona-Tests bisher im Stich gelassen. Das verunsichert Bewohner und Mitarbeitende“.
Bewohner*innen und Mitarbeitende von Pflegeeinrichtungen müssen stärker geschützt werden durch mehr Coronatests. Dafür brauchen wir zusätzliche personelle Unterstützung durch das Land, denn die Pflege arbeitet am Limit. https://t.co/jWLGQecJmA
— Manfred Meyer (@DiakonieBremen) December 17, 2020
Bewohner*innen von stationären Pflegeeinrichtungen besonders gefährdet
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) steigen die Coronainfektionen in Senioreneinrichtungen besonders schnell an. Gerade die Bewohner*innen von stationären Pflegeeinrichtungen sind dabei eine besonders gefährdete Gruppe. Ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist überdurchschnittlich hoch. Darüber hinaus besteht bei Auftreten einer COVID-19-Erkrankung in einer Einrichtung aufgrund der gemeinsamen räumlichen Unterbringung, der Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten und zum Teil nahem physischen Kontakt bei pflegerischen Tätigkeiten ein erhöhtes Risiko für den Erwerb einer Infektion. Diese Situation erfordert den Einsatz breitgefächerter Strategien für die Prävention des Auftretens und der Weiterverbreitung einer COVID-19-Erkrankung innerhalb der Einrichtung sowie nach außen.
„Seitens der Senatorischen Behörde sind zwar sehr früh und vor den Gesprächen mit Einrichtungen der Pflege bereits Lockerungen der Besuchsregelungen öffentlich kommuniziert worden, aber leider genauso entschieden flächendeckende und regelmäßige Tests für Bewohner und Mitarbeitende abgelehnt worden. Selbst ein Test vor der Überweisung aus dem Krankenhaus in die Pflegeeinrichtung erfolgt noch nicht regelhaft“, so Manfred Meyer.
Land lehnt regelmäßige Tests bisher ab
Regelmäßige und umfassende Tests, wie sie zum Beispiel im Saarland in Pflegeheimen durchgeführt werden, lehnt das Land Bremen bislang ab. „Ich würde mir wünschen, dass durch Tests die Sicherheit aller verbessert und somit den Mitarbeitenden und Bewohnern mehr Wertschätzung seitens des Landes entgegengebracht wird“, betont Manfred Meyer. „Die Tests in Pflegeeinrichtungen müssen auf Bundesliganiveau gebracht werden - das sollten Bewohner und Mitarbeitende dem Land wert sein.“