01.10.2019

25 Jahre Sozialdiakonie in Rumänien

Besuch des Pflegenests in Schäßburg anlässlich des Jubiläums

 

Die Bremer Diakonie unterhält seit mehr als 45 Jahren eine Partnerschaft mit der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Schäßburg (Sighisoara) in Siebenbürgen in Rumänien. Die Partnerschaft zwischen der Gemeinde in Schäßburg und dem Diakonischen Werk Bremen begann 1972, als Rumänien von großen Überschwemmungen betroffen war.

In den ersten Jahren der Partnerschaft, zur Zeit des Kalten Krieges, wurden hauptsächliche Pakete aus Bremen nach Schäßburg geschickt, später gab es Hilfstransporte. Bis 1989 war institutionelle Hilfe verboten, daher durfte das Diakonische Werk nicht als Unterstützer in Erscheinung treten. Gedudelt waren „private Kontakte“ – so fuhr beispielweise der damalige Geschäftsführer des Diakonischen Werks Bremen, Pastor Manfred Schulken, in seinem Passat vollgeladen mit Medikamenten, Zucker, Mehl und Süßigkeiten nach Rumänien. Solche "privaten" Reisen waren allerdings mit entsprechenden Hürden an der Grenze verbunden.

Hier mehr über den Beginn der Partnerschaft erfahren!

Erster offizieller Hilfstransport 1989

Einfacher wurde es nach dem Tod von Diktator Nicolae Ceausescu 1989 und so rollte der erste offizielle Hilfstransport des Diakonischen Werks Bremen zum Jahreswechsel 1989/1990 nach Schäßburg. Nun konnten auch größere Hilfsmittel, wie Krankenbetten und OP-Tische nach Schäßburg transportiert werden. Die Partnerschaft intensivierte sich und ab 1992 haben die Bremer und Schäßburger gemeinsam begonnen eine soziale Infrastruktur in Schäßburg aufzubauen. Zu dieser Zeit war die sozialdiakonische Arbeit in Rumänien noch weitgehend unbekannt – und so wurde eine Schwester Antje Rothwell vom Diakonissenmutterhaus in Bremen-Gröpelingen nach Schäßburg als Gemeindeschwester entsendet und war dort von 1993 bis 1997 aktiv. Während dieser Zeit entstanden unter anderem das kleine Seniorenheim „Pflegenest“, eine Waschküche, eine Kleiderkammer und die ambulante Pflege auf den Dörfern rund um Schäßburg. Viele dieser Angebote gibt es noch heute. So auch das Pflegenest, das im September 2019 sein 25-jähriges Bestehen feierte. Anlässlich dieses Jubiläums hatte sich eine große Gruppe von 18 Personen aus Bremen aufgemacht, um mit den Partnern in Rumänien zu feiern.

Ein umfangreiches Programm

Neben vielen Freunden Schäßburgs, die die Partnerschaft seit vielen Jahren unterstützen und pflegen, waren auch einige neue Unterstützer sowie Vertreterinnen des Evangelischen Diakonissenmutterhaus anlässlich des Jubiläums mit dem Diakonischen Werk Bremen nach Schäßburg gereist. Für die große Gruppe hatten die Schäßburger wieder ein umfangreiches und buntes Programm vorbereitet, unter anderem mit Ausflügen in das Szeklerland (Korond, Praid) mit Besuch eines Salzbergwerks, zu einem Nonnenkloster bei Bunesti, zur Kirchenburg in Deutsch-Weißkirch und nach Hermannstadt.  

Austausch mit dem Presbyterium

Neben den Ausflügen war aber auch das Kennenlernen und Austauschen mit den Partnern der Gemeinde – dem Presbyterium – sehr wichtig. Gleich zu Beginn des Aufenthalts stand auch ein Gespräch mit dem Presbyterium der Gemeinde im Pfarramt auf dem Programm. Bei diesem informellen Gespräch bei Kaffee und Kuchen tauschten sich die Partner aus, lernten sich teilweise neu kennen und sprachen über die Herausforderungen vor Ort. Mit dabei waren auch die Mitarbeiterinnen des Pflegenests, deren Leiterin Zsuzsanna Nagy von der Arbeit im kleinen Altenpflegeheim berichtete. Ebenso hilfreich für die Partnerschaft war auch die gemeinsame Bibelarbeit, bei der auch viele Gemeindeglieder dabei waren und sich alle Anwesenden mit ihren Gedanken zum Bibeltext einbringen konnten. 

Jubiläum des Pflegenests

Der Höhepunkt der Reise war natürlich der feierliche Gottesdienst anlässlich des Jubiläums des Pflegenests in der Klosterkirche, die aktuell renoviert wird. Die Predigt hielt Landesdiakoniepastor Manfred Meyer, einen Gruß der Gemeinde Unser Lieben Frauen, die ebenfalls seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit Schäßburg pflegt, überbrachte Peter Schmaltz. Schwester Grietje de Buhr vom Diakonissenmutterhaus und Regina Bukowski vom Diakonischen Werk Bremen überreichten gemeinsamen mit dem Landesdiakoniepastor der Leiterin des Pflegenests sowie dem Presbyterium Geschenke aus Bremen – eine Nordseebibel, ein Diakonie-Memory und einen Spendenscheck in Höhe von 2.500 Euro.

Nach dem Gottesdienst gab es ein Beisammensein mit der Gemeinde im Kreuzgang der Klosterkirche sowie Besuche des Pflegenests. Hier überreichten Vorständin Insa Paßmann, Oberin Anette Cordes und Schwester Grietje de Buhr gemeinsam einen Gruß vom Diakonissenmutterhaus – einen historischen Briefwechsel mit Schwester Antje Rothwell in Bilderrahmen zur Erinnerung an die Gründung des Pflegenests. Anschließend gab es das traditionelle feierliche Grillen auf dem „Schänzchen“ am Pfarrhof. Es war wie immer eine tolle Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam das wunderbare Sommerwetter auf dem „Schänzchen“ zu genießen. Egal, ob die Gäste aus Bremen schon oft in Schäßburg waren oder zum ersten Mal – alle wurden herzlich und mit offenen Armen von den Partnern aufgenommen. Auch diese Begegnung hat die Partenrschaft zwischen dem Diakonischen Werk und der Gemeinde in Schäßburg wieder einmal deutlich gestärkt.

Unterstützen auch Sie die Partnerschaft

Damit die Gemeinde in Schäßburg auch weiterhin so eine gute und wichtige Arbeit leisten kann, ist sie auf die Unterstützung aus Bremen angewiesen. Anders als zu Beginn der Partnerschaft werden keine Hilfstransporte mehr organisiert, denn der Zugang zu Medikamenten und Pflegebedarfsmitteln ist heute in Rumänien viel einfacher als früher. Allerdings können die Menschen, die die Angebote der Gemeinde in Anspruch nehmen, können nur einen kleinen Anteil der Kosten durch ihre geringen Renten decken. Deshalb ist die Gemeinde in Schäßburg auf Geld-Spenden angewiesen, um die Angebote, wie das Pflegenest, finanzieren zu können. Das Diakonische Werk Bremen trägt einen wichtigen Teil zur Finanzierung des Pflegenests bei, indem es jährlich einen fest vereinbarten Betrag an die Kirchengemeinde überweist. Dieser Betrag wird durch Spenden aufgebracht.

Unterstützen auch Sie die Partnerschaft und spenden Sie für das Pflegenest in Schäßburg. Schon kleine Beträge können viel bewirken. 78 Euro reichen beispielsweise für 25 Portionen des Mittagsessens, die täglich als Essen auf Rädern verteilt werden. 140 Euro reichen für das Benzin, das bei den Touren der ambulanten Pflege in und um Schäßburg verbraucht wird. 266 Euro kosten die Windeln, die im Pflegenest innerhalb eines Monats verbraucht werden.

Empfänger: Diakonisches Werk Bremen e.V.
IBAN: DE 6652 0604 1000 0640 7510
Evangelische Bank
Stichwort: Pflegenest Schäßburg

Hier klicken und mehr über die Partnerschaft erfahren!

Text: Regina Bukowski

Mehr zur Partnerschaft mit Schäßburg finden Sie in unserem Magazin:


Kontakt für Rückfragen: