03.02.2022

Diakonie Bremen begrüßt geplante Anhebung des Mindestlohns

Die Diakonie Bremen begrüßt die geplante und derzeit diskutierte Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde. Sie teilt den Anspruch, dass vollzeiterwerbstätige Alleinstehende von ihrem Erwerbseinkommen und unabhängig von ergänzenden staatlichen Sozialleistungen ihren Lebensunterhalt bestreiten und angemessen am sozialen und kulturellen Leben teilhaben können sollten.

Hohe Armutsquote in Bremen

Besonders im Bundesland Bremen mit einer Armutsquote von 28,4 Prozent ist dieses Thema von großer Bedeutung. Als arm gelten Menschen, denen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung steht. „Bremens Armut ist bedrückend und nimmt immer weiter zu. Die Corona-Pandemie hat die Lage noch weiter verschärft. Daher begrüßen wir ausdrücklich die geplante Anhebung des Mindestlohns“, betont Landesdiakoniepastor Manfred Meyer, Vorstand des Diakonischen Werks Bremen e.V. Zu häufig, so der Theologe, gibt es nach wie vor das Phänomen „Working Poor“, auch bei uns in Bremen. „Trotz regelmäßiger Arbeit liegen Menschen unter der Armutsgrenze und auf eine zusätzliche Förderung durch das Jobcenter angewiesen – Einpersonenhaushalte, Alleinerziehende und Personen ohne Schulabschluss sind hier besonders gefährdet.“ Hier könne eine Anhebung des Mindestlohns entgegenwirken.

 

Langzeitarbeitslose unterstützen

Die geplante Anhebung des Mindestlohns könne aber nur ein Schritt von vielen sein. „Im Land Bremen wird es notwendiger denn je sein, die von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen darin zu unterstützen, eine Anstellung zu erhalten. Denn sonst nützt ihnen der Mindestlohn auch nichts“, so Meyer. Viele Menschen, bundesweit aber gerade auch in Bremen, sehen keinen Ausweg aus ihrer prekären Situation. Vor allem Langzeitarbeitslosigkeit ist ein großes ungelöstes Problem bei uns in Bremen. Zwei Drittel der Menschen, die in Armut leben, sind nach fünf Jahren immer noch arm – weil sie weiterhin ohne Job oder nur zu Niedriglöhnen beschäftigt sind. Die Diakonie schlägt schon seit langem vor, die existenzsichernden Hilfen grundlegend neu zu gestalten. Statt auf Sanktionen setzt die Diakonie auf Förderung, Motivation und flächendeckende professionelle Beratung. „Es wird im Land Bremen weiterhin eine wichtige Aufgabe sein, mehr Menschen in einen Arbeitsprozess zu bekommen, insbesondere auch Langzeitarbeitslose. Nur dann wird die geplante Anhebung des Mindestlohns die gewünschten Erfolge bringen.“

 

 

Text: Regina Bukowski

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