31.07.2020

Was ist Diakonie (nicht)? 3 Irrtümer über diakonische Arbeit

Der Diakonie-Irrtümer-Check: „Ich dachte immer, ich müsste gläubig sein.“

 

Die Diakonie hat ein evangelisches Leitbild. Das ist kein Geheimnis. Viele denken, wir stellen nur religiöse Menschen ein. Das ist ein Irrtum. Denn wir empfangen jeden mit offenen Armen, der bereit ist, anderen Menschen zu helfen, und sich an menschlichen Werten wie Nächstenliebe orientiert. Jetzt haben wir bereits ein Klischee aufgedeckt. Wir räumen mal ein bisschen weiter auf und stellen uns den falschen Vorstellungen und Trugschlüssen gegenüber der Diakonie Bremen. Hier präsentieren wir dir den Diakonie-Irrtümer-Check! 

„Hallo, ich bin Pastor Manfred Meyer. Ich möchte dir heute Irrtümer diakonischer Arbeit vorstellen, die mir häufig in Gesprächen mit Interessierten begegnen. Was steckt hinter diesen Irrtümern und was ist die Diakonie wirklich? Diesen Fragen gehen wir gemeinsam nach.
Was denkst du über diakonische Arbeit?"

Gerüchte, Vorurteile und Klischees … Jeder kennt sie, jeder hört sie! Irrtümer sind das Versteck der Wahrheit und müssen entschlüsselt werden. Auch bei uns in der Diakonie Bremen begegnen wir vielen Diakonie-Klischees, die meist aus Unwissenheit entstanden sind.

Wenn du einige Tage bei der Diakonie arbeitest, wirst du schnell merken, dass du uns vielleicht in eine Schublade gesteckt hast. Kein Problem! Genau deswegen haben wir einen Irrtümer-Check vorbereitet: Er untersucht die 3 verbreitetsten Irrtümer über die Diakonie. Bevor es losgeht, möchten wir dir zunächst erklären, was „Diakonie” überhaupt bedeutet. Das diakonische Konzept der Nächstenliebe und der Wohltätigkeit steckt bereits in dem Wort selbst. 

Was ist Diakonie? Einfach erklärt!

Das Wort „Diakonie” kommt ursprünglich aus der griechischen Sprache und heißt diakonía. Diakonía bedeutet übersetzt „helfen/dienen”. Die Diakonie steht für Dienst (im evangelischen Glauben). Ein Dienst, der sich an Nächstenliebe orientiert. Ein Dienst für Menschen, die Hilfe benötigen.

Diakonie-Irrtümer-Check: Was ist Diakonie wirklich?

 

1. Irrtum: „Ich passe nicht zur Diakonie, denn ich hab nichts mit der Kirche zu tun.”

Am besten kann man diesem Irrtum mit einer Gegenfrage begegnen: Was spricht dagegen, Menschen ohne oder von einer nicht-evangelischen Konfession einzustellen? Menschen sind sehr unterschiedlich und doch so ähnlich. Schau dir beispielsweise deinen Freundeskreis an. Da merkst du sicherlich, dass jeder Freund anders aufgewachsen ist und individuelle Erfahrungen gemacht hat. Diese Erfahrungen haben ihn auf einzigartige Weise geprägt. Doch in einigen Sachen seid ihr euch ähnlich, denn ihr seid füreinander da, ihr redet über Gott und die Welt und lacht über dieselben Dinge. Genauso läuft das auch bei uns in der Diakone ab! Wir alle sind individuell und trotzdem verfolgen wir ein gemeinsames Ziel, das unser Tun auf einen gemeinsamen Nenner bringt: die Nächstenliebe. Nur weil du nicht gläubig bist, heißt das also nicht, dass du nicht dasselbe Menschenverständnis hast wie eine Christin.

✕ „Ich bin nicht gläubig, also passe ich nicht zur Diakonie.”

✓  „Ich passe zur Diakonie, weil ich christliche Werte vertrete.”

 

2. Irrtum: „Wenn man bei der Diakonie arbeitet, wird man früher oder später missioniert.”

In dem Verb „missionieren” steckt das Wort „Mission”. Ja, wir als Diakonie Bremen verfolgen eine Mission. Die Mission, den diakonischen Dienst zu leisten. Es geht uns aber nicht darum, zu missionieren. 

Wir arbeiten für Menschen, die Hilfe benötigen. Menschen, die gerade vielleicht eine komplizierte Phase in ihrem Leben durchmachen. Menschen, die einfach mal eine dritte oder vierte helfende Hand benötigen. Es geht um das „Geben und Nehmen” im Leben. Das könnte der Besuch in einer Pflegeeinrichtung sein, wo du in einer großen Runde Bingo spielst und den Menschen ein Stück Einsamkeit nimmst. Oder ein Arbeitskollege holt dich morgens im Regen mit dem Auto ab, weil dein Fahrrad einen Platten hat. All das sind Gesten, die Anerkennung verdienen. Jeder Mensch braucht im Leben Hilfe – Hilfe zu bekommen ist ein wichtiger Teil einer sozial funktionierenden Gesellschaft. Wann hast du das letzte Mal jemandem geholfen oder Hilfe bekommen? 

Egal, ob du gläubig bist und welcher Konfession du angehörst – bei uns darfst du so sein wie du bist.

 

✕ „Bei der Diakonie wird missioniert.”

✓  „Die Diakonie verfolgt die Mission der Nächstenliebe als gemeinsames Ziel.”

 

3. Irrtum: „Bei der Diakonie muss ich während der Arbeit beten und singen.”

Dass Mitarbeitende der Diakonie vor ihrer Arbeit und in den Pausen singen und beten, ist ein Klischee, das uns oft begegnet. Vielleicht, weil du uns mit einem Gottesdienst in der Kirche vergleichst. Es kann durchaus mal vorkommen, dass Mitarbeitende beten, wenn sie sich danach fühlen – das ist total in Ordnung. Aber viel eher begegnest du einem Arbeitskollegen, der zu seinem liebsten Lied im Radio singt – auch das gehört dazu. Doch nur weil wir das Diakonische Werk der Kirche sind, heißt das nicht, dass all unsere Mitarbeitenden christlich geprägt oder gläubig sind. Diakonie ist nicht gleich Kirche. Unsere Mitarbeitenden fühlen sich in erster Linie als Teil der Diakonie Bremen. Manchmal ist es eben so, dass Mitarbeitende christlich sind. Aber nicht immer. Ausschlaggebende ist für uns eins: Uns geht es um die Werte, die von den Menschen vertreten werden. Kurz gesagt: Die Diakonie ist ein Wohlfahrtsverband, in dem du deinen Dienst leistest.  

✕ „Bei der Diakonie muss ich während der Arbeit beten und singen.”

✓  „Bei der Diakonie bin ich nicht in einem Gottesdienst, sondern arbeite in einer Gemeinschaft mit anderen in einem Wohlfahrtsverband.”

„Die Diakonie ist genauso bunt wie das Leben.”

So beschreiben die Mitarbeitenden der Diakonie Bremen diese in einem Satz. Hört sich kitschig an, aber entspricht der Wahrheit. Möchtest du dir ein eigenes Bild von der Diakonie machen? Dann schau doch mal auf unserem Youtube-Kanal vorbei, dort sprechen unsere Mitarbeitenden darüber, was Diakonie für sie ist. Wir freuen uns auf dich! 

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