31.07.2020

„Diakonie, warum nennt ihr euch Dienstgeberin statt Arbeitgeber?“

Was die Bezeichnung über uns aussagt und welche Vorteile sich daraus für dich ergeben – ein Statement

 

Wir sind die Diakonie Bremen. Bei uns arbeiten mehr als 5.500 Menschen, hauptberuflich und ehrenamtlich. Alle Mitarbeitenden und auch die Leitenden wirken gemeinsam an der Erfüllung des kirchlichen Auftrags mit und bilden dadurch eine Dienstgemeinschaft. Für alle Mitarbeitenden sind wir Dienstgeberin und kein Arbeitgeber. Warum wir die Bezeichnung Dienstgeberin nutzen, fragst du dich? Ganz einfach: Wir geben Dienst – erfüllen also einen Dienst am Menschen, statt einfach zu arbeiten. Der Begriff steht dabei in einem christlichen und sozialen Kontext. Für unser Handeln ist der Dienst zentral, denn er drückt die Verbindung zwischen Gott und Mensch aus. Warum sich die Diakonie Bremen als Dienstgeberin sieht und was das konkret für unseren Dienst am Menschen bedeutet, erfährst du hier. 

„Hallo, ich bin Pastor Manfred Meyer. Kommt dir der Begriff Dienstgeberin etwas fremdartig und irgendwie aus der Zeit gefallen vor? Kein Problem – ich erkläre dir hier gerne, warum diese Bezeichnung für uns als Diakonie aktueller ist denn je. Hast du schon mal einen Dienst erfüllt, vielleicht einen Bundesfreiwilligendienst?

Die Diakonie Bremen als Dienstgeberin – warum nicht einfach Arbeitgeber?

Fangen wir mal ganz am Anfang an. Diakonie leitet sich vom griechischen diakonia ab und bedeutet „Dienst am Tisch des Herrn“. Das wiederum heißt: Gott liebt uns und beruft uns, benachteiligten Menschen zu helfen, aus Nächstenliebe zu handeln. Wenn wir uns also für andere Menschen einsetzen, uns karitativen Aufgaben widmen, leisten wir einen Dienst. Den Dienst am Mitmensch, der mir nahe kommt, egal, ob er verwandt mit mir ist, die gleiche Hautfarbe, Religion oder Nationalität hat. Unser Dienst beschreibt eine große Offenheit für alle Menschen. 

Diakonie leitet sich vom griechischen diakonia ab,
was übersetzt „Dienst“ bedeutet.

Muss ich gläubig sein, um einen Dienst zu absolvieren – also benachteiligten Menschen zu helfen? 

Für uns sind Werte wie Nächstenliebe, Selbstlosigkeit und ein respektvoller Umgang miteinander zentral. Es sind christliche Werte, abgeleitet aus der Bibel. Diese lassen wir in unsere alltägliche Arbeit einfließen, führen sie als Leitbild mit uns. Wir möchten einen gemeinschaftlichen Umgang stärken und brauchen Menschen an unserer Seite, die diesen Werten ebenso folgen – egal, ob sie gläubig sind oder nicht. 
 

Warum heißt es die Dienstgeberin und nicht der Dienstgeber?

Dienstgeberin heißt es zum einen deshalb, weil die Diakonie aus sprachlicher Sicht weiblich ist. Außerdem “ist die Diakonie weiblich”, denn 77% der Mitarbeitenden bei uns sind Frauen. Sie arbeiten in den zahlreichen Einrichtungen, leisten karitative Dienste. Frauen leisten einen Großteil der systemrelevanten Arbeit. Da finden wir es nur richtig, dass es Dienstgeberin heißt. 
 

Was es für die Diakonie Bremen bedeutet, Dienstgeberin zu sein

Uns bei der Diakonie Bremen geht es ganz klar um Gemeinschaft. Unser zentrales Anliegen: Dienstgebende und Dienstnehmende sollen auf Augenhöhe arbeiten können. Vom Pastor über die Hauswirtschaftskraft hin zur Betreuerin im Wohnheim – gemeinsam möchten wir einen Dienst leisten, den Menschen helfen. Wie das funktioniert? Zunächst einmal hat es viel mit der persönlichen Überzeugung zu tun – wer in der Diakonie arbeitet, der glaubt an Gemeinschaft und einen respektvollen Umgang. Es ist uns wichtig, dass Themen wie Gehalt oder Arbeitsbedingungen offen besprochen werden. Wir diskutieren offen mit unseren Mitarbeitenden, bilden eine Dienstgemeinschaft. Denn nur so – so glauben wir – kann ein gemeinschaftliches Miteinander entstehen. 

Warum wir bei der Diakonie nicht streiken  

Nicht streiken? Klingt fast so, als würden wir das Selbstbestimmungsrecht unserer Mitarbeitenden dadurch einschränken – das Gegenteil ist aber der Fall. Unser Ziel ist es, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und friedlich Lösungen zu finden. Die Arbeitsrechtliche Kommission, die je zur Hälfte aus Vertretern der Dienstgeberseite und Dienstnehmerseite besteht, wird zum Beispiel bei Gehaltsverhandlungen einberufen. Können sich deren Mitglieder nicht einigen, gibt es ein Schlichtungsverfahren. Unsere Mitarbeitenden können sich stetig einbringen und in der Diakonie mitbestimmen – durch Mitarbeitervertretungen, die dem Betriebsrat ebenbürtig sind. Da wir im stetigen Austausch stehen, können wir Probleme schnell erkennen und befriedigende Lösungen für alle finden. Kommt es doch einmal zu Auseinandersetzungen ist es uns wichtig, dass alle Beteiligten vertrauensvoll und im Bewusstsein des gemeinsamen kirchlichen Auftrags zusammenarbeiten. Übrigens ist es uns mit dieser Zusammenarbeit gemeinsam gelungen, die Vergütungen in der Diakonie zu überdurchschnittlich guten zu entwickeln. 

Zentraler Punkt, warum wir in der Diakonie nicht streiken: Bei einem Streik fehlt das Personal dort, wo wir unseren Dienst leisten – bei den benachteiligten Menschen. Wir finden es nicht fair, dass diese Menschen auf Hilfe verzichten müssen – daher streiken wir nicht, sondern treten in den stetigen direkten Austausch.

In der Kampagne “Du verdienst mehr” der Diakonie Bremen kommen die Mitarbeitenden selbst zu Wort. Es gibt viele Gründe für einen Dienst bei der Diakonie zum Beispiel den, dass wir Menschlichkeit leben.  

Ein Miteinander für alle 

Dieses Miteinander besteht nicht nur unter den Mitarbeitenden – sondern auch im Einklang mit den Menschen, die wir unterstützen, denen wir in ihrer benachteiligten Situation helfen.

 

Diakonie bedeutet für uns: Wir unterstützen benachteiligte Menschen
und setzen uns für eine soziale, humanitäre Gesellschaft ein.

 

Eine soziale, humanitäre Gesellschaft: Dafür brauchen Menschen in schwierigen Situationen Unterstützung und Integration. In der Diakonie Bremen sieht das so aus: Wir pflegen Menschen in Altenheimen, haben Beratungsstellen für Suchterkrankte, Schwangere oder Menschen mit Finanzproblemen. Wir machen uns in der Kinder- und Jugendhilfe stark und unterstützen Obdachlose. Wir arbeiten alle zusammen – ob direkt am Menschen in der Einrichtung, vom Büro aus oder durch Spendensammlungen. Wir entwickeln außerdem Kampagnen, die auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen. 

 

Wir arbeiten zusammen, leisten einen Dienst, setzen uns für die Gesellschaft ein. 

 

Ein Teil der Diakonie Bremen sein heißt persönlich wachsen

Bei der Diakonie Bremen arbeiten, einen Dienst am Menschen leisten, das bedeutet für unsere Mitarbeitenden vor allem: persönliches Wachstum. Wer andere Menschen unterstützt, ihnen in schwierigen Lebenslagen hilft, der wächst auch persönlich. Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit, das Gefühl, gebraucht zu werden – einen Dienst leisten kann sich verdammt gut anfühlen. Wer ein Teil der Diakonie Bremen ist, der ist auch Teil einer stärkenden Gesellschaft. 

 

Diakonie ist die Gemeinschaft von Menschen, die die Liebe Christi in der Welt
zum Vorteil der Benachteiligten wirklich werden lässt.

 

Wir nehmen unseren Dienst ernst – den Auftrag durch Gott, benachteiligten Menschen zu helfen. Du möchtest Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen? Werte wie Nächstenliebe und Respekt liegen dir am Herzen? Dann bist du bei uns in der Diakonie – der Dienstgeberin – sehr gut aufgehoben.


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